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2019-11-14 14:28

Presseausschnitt HNA vom 14.11.2019

Als Chantal Schulze geboren wurde, da schalteten ihre Eltern Claudia Hill und Harro Schulze eine Anzeige, in der es hieß, ihre Tochter werde sich freuen, die Kunden in 30 Jahren bei der Auswahl ihres Schmuckes beraten zu können. Ganz so lange hat es nicht gedauert. Seit zwölf Jahren arbeitet die 28-jährige nun schon in der Goldschmiedegalerie der Familie. Sie machte eine Ausbildung bei ihrer Mutter, seit zehn Jahren ist die junge Frau Goldschmiedin.

Wenn Chantal Schulze das Geschäft irgendwann mal übernehmen wird, dann in der fünften Generation. Denn vor 130 Jahren, im November 1889, gründete ihr Ur-Ur-Großvater Emil Kolrep seine Meisterwerkstatt für Uhren und Schmuck in Kassel. Ein innovativer Mensch. Er war Erfinder eines Weckers mit elektrischem Läutewerk und bekam darauf 1890 ein Patent, das 15 Jahre Gültigkeit hatte.

Für sie sei es schon als kleines Mädchen klar gewesen, dass sie ins Geschäft der Vorfahren einsteigt, sagt Chantal Schulze. Als sie sechs Jahre alt war, habe sie mit einer Pfeile und Säge ein Medaillon aus Silber für ihre Großmutter gefertigt. Ihre Mutter habe ihr nur beim Löten geholfen, erzählt die junge Frau.

Nach verschiedenen Standorten in der Friedrich-Ebert-Straße und in der Innenstadt befindet sich das Geschäft seit rund zehn Jahren an der Neuen Fahrt. Claudia Hill und ihre Tochter haben sich darauf spezialisiert, aus alten Erbstücken neuen Schmuck zu kreieren. Das mache mittlerweile 70 Prozent des Geschäfts aus, sagt Goldschmiedemeisterin Hill.

Ob alte Ringe, Broschen oder Ketten eingeschmolzen oder nur umgearbeitet werden, ergebe sich danach, was möglich ist, sagt Chantal Schulze. Diese Arbeiten seien auf alle Fälle immer mit Emotionen verbunden, so Claudia Hill. Sie erzählt von einer älteren Dame, die eines Tages mit einem vier Jahre alten Zeitungsausschnitt über das Schmuck-Recycling in das Geschäft kam. Vier Jahre lang habe die Frau jeden Monat zehn Euro zurückgelegt, damit sie sich ein Erbstück, einen Ring, habe umarbeiten lassen können. Wenn man so einen Auftrag bekomme, bringe man viel Herzblut ein, so Hill.

Wie teuer eine Umarbeitung ist, hängt vom Aufwand ab. Das könne von einigen Stunden bis zu mehreren Wochen dauern. „Danach richtet sich der Preis“, sagt Hill. Sie weiß aber auch, dass Preise relativ sind. Für manche Menschen sind 200 Euro bereits sehr viel Geld.

Mittlerweile sei es auch angesagt, zum Beispiel die Trauringe der Großeltern als Trauringe für die Enkel umarbeiten zu lassen. Menschen, die Silberhochzeit feiern, ließen sich mitunter auch ihre Eheringe neu gestalten. Da werde der alte Ring in eine neue Ummantelung eingearbeitet, sagt Hill, die auch ausbildet.

Bei allen Arbeiten seien ihr und den Mitarbeitern, darunter sechs Goldschmiede und ein Diamantengutachter und Edelfachmann, die Liebe zum Detail sowie eine ausführliche und persönliche Beratung wichtig.

Apropos Eheringe und Diamanten: In 80 Prozent der Eheringe – zumindest derer der Frauen – seien heutzutage Diamanten eingefasst. Das Lied „Diamonds Are a Girls Best Friend“ sei immer noch aktuell, sagt Juniorchefin Chantal Schulze. Das Familienunternehmen biete eine sehr große Auswahl an Steinen.

Weil Diamanten so unvergänglich sind, wird es anlässlich des 130. Geburtstags von heute bis Sonntag, 16. November, eine Diamantenausstellung während der Öffnungszeiten geben. Zudem kann man einem Diamantenschleifer zuschauen.

Claudia Hill, Wilhelmsstraße 19, Eingang Neue Fahrt,
claudiahill.de

 

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